• Header
Dienstag, 01 November 2022 17:36

Besuch der polnischen Partnerstadt Bolków

Der Vorstand der Bundesheimatgruppe „Bolkenhainer Burgenland“ hatte nach über zweijähriger Coronapause beschlossen, eine fünftägige Reise ins niederschlesische Burgenland zu organisieren. Der Aufenthalt in der Region um Bolkenhain, dem heutigen Bolków, dauerte vom 15. bis 19. September 2022.

Und so starteten am Donnerstag, dem 15. September vom Betriebshof des Reiseunternehmens Menchen zunächst 25 Teilnehmer in Richtung polnische Grenze. Neun Fahrgäste stiegen entlang der Fahrstrecke zu und komplettierten die Reisegruppe. Auf dem Weg nach Polen war eigentlich eine Unterbrechung der Fahrt in Görlitz für eine einstündige Führung der Ausstellung im schlesischen Museum im Schönhof am Untermarkt geplant. Regen, Staus entlang der Fahrstrecke und gesetzlich für die Busfahrerin vorgeschriebene Pausen bewirkten, dass man kurz vor Schluss der Arbeitszeit des Museumspersonals erst ankommen würde. Zu einer außerordentlichen Führung durch das Schlesische Museum sah man sich auf Nachfrage aus dem Bus seitens der Mitarbeiter im Museum an diesem Tag nicht in der Lage.
So fuhr man weiter bis zum gebuchten Hotel LAS in Petersdorf.

Screenshot 2022 10 28 174112

Am zweiten Reisetag fuhren sechs Teilnehmer mit einem Taxi zur Talstation des neuen Liftes auf der polnischen Seite vor dem Riesengebirgskamm. Die sechs „Bergsteiger“ hatten sich fest vorgenommen, bis zur Schneekoppenspitze zu wandern. Aber das Wetter machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Lag die Außentemperatur im Tal noch bei ca. 20,0 Grad, so herrschten oben auf dem Kamm minus fünf Grad und es begann, wie aus Kübeln zu schütten.

Der andere Teil der Reisegruppe fuhr mit dem Bus nach Agnetendorf (Jagniatków). Dort besuchte man das Haus Wiesenstein, das ehemalige Domizil des schlesischen Literatur-Nobelpreisträgers Gerhart Hauptmann. Im Haus war die Ausstellung mit dem Titel „Hauptmanns Möbel sind zurück“ aufgebaut. Das Mobiliar hatte die Stiftung „Haus Wiesenstein “ von den Erben des Dichters zurückgekauft.

Reisegruppe vor dem Haus Wiesenstein in Agnetendorf (Jadniatków); Foto:jm

Von Agnetendorf ging es mit dem Bus nach Krummhübel (Karpacz). Ein Teil der Gruppe besichtigte die Kirche Wang, ein norwegischer Kirchenbau, den Friedrich Wilhelm IV. 1841 erworben und auf Anregung der Mäzenin Gräfin von Reden in Krummübel- Brückenberg errichtet hatte.

Kirche Wang in Krummübel (Karpacz); Foto: jm

Am dritten Tag der Schlesienreise suchten die Reiseteilnehmer zunächst einen Werksladen einer Manufaktur für das berühmte Bunzlauer Porzellan mit dem typischen Pfauenaugemuster auf blauen Grund. Danach ging es in die Innenstadt von Bunzlau (/Bolesławiec). Im städtischen Museum war eine Führung durch die Ausstellung zur Stadtgeschichte Bunzlaus gebucht. Der Deutsch sprechende Führer stand aber nicht zur Verfügung. Stattdessen informierte ein junger Englisch sprechender Pole die Gruppe an den einzelnen Stationen der Ausstellung. Mit Hilfe zahlreicher Englisch sprechender Reisegruppenmitglieder klappte die Verständigung ganz gut.
Am Nachmittag des gleichen Tages fuhr man weiter nach Breslau, in der die Reiseteilnehmer die historische Mitte Breslaus mit dem Ring (Marktplatz) rund um das bekannte Breslauer Rathaus in Eigenregie erkundeten.

Am Sonntag, 18. September, nahm man am Sonntagsgottesdienst der evangelischen Gemeinde von Jauer (Jawor) teil. Pastor Stawiak zelebrierte den Gottesdienst mit der hier üblichen Liturgie zweisprachig. Vor Gottesdienstbeginn hatte der Küster mit Hilfe einer Tonbandaufzeichnung in die Geschichte und besonders die faszinierende Ausstattung der Friedenskirche eingeführt.
Am Sonntagnachmittag traf die Borkener Reisegruppe in der sehenswert restaurierten ehemaligen evangelischen Kirche von Bolkenhain Bolkos Bürgermeister Kucab und den Heimatvereinsvorsitzenden Marek Janas. Das Hauptschiff des Kirchenbaus ist zum Versammlungsraum mit hochwertiger Bühnentechnik umfunktioniert worden. Die abgetrennten Seitenschiffe beherbergen die städtische Bücherei. Alle Mitfahrer erfreuten sich an den großflächigen Fotos mit Motiven aus der deutschen Stadtgeschichte an den Seitenwänden. In Bolków hat man den sehenswerten Kirchenbau in Galerie Ars et Historia (Galerie für Kunst und Geschichte) umgetauft.

Tagung im Haus der Kunst und Geschichte in Bolków (ehem. Ev. Kirche von Bolkenhain); Fot: jm

Bürgermeister Kucab begrüßte die Borkener Gäste und referierte über das Vorhaben des Rates, den Tourismus für Bolków mit vielen Natur nahen Stationen der hügeligen Landschaft im Vorgebirge zum Riesengebirge und städtischen Events zu beleben. Marek Janas fungierte als Simultanübersetzer. Eine fünfköpfige Musikband unterhielt die Gäste aus Borken mit Lifemusik. Ein in der Gegend bekannter Breakdancer präsentierte sich den Gästen. Er nutzte die Gelegenheit des Auftritts vor Publikum, weil er als Vertreter Polens in Kürze zur
Weltmeisterschaft in Kanada fahren wird. Nach dem Aufenthalt in der Galerie durchquerten die Borkener Besucher die City der Stadt. Dabei registrierte man die gelungene Renovierung des Marktplatzes rund um das historische Rathaus.

Am zweisprachigen Gedenkstein vor dem Kulturhaus hielt man eine kurze Andacht, in der an die Vertreibungsschicksale von Deutschen und Polen gedachte. Ein von einem Mitfahrer vorgetragener Bericht über die Situation im Elternhaus 1945 und dem Freitod seiner Großeltern nach dem Einmarsch der Roten Armee in Bolkenhain bewirkte, dass einzelne Zuhörer weinten. Eigentlich sollten –wie in den Vorjahren – auch jetzige polnische Bewohner Bolkos – wie zuvor bei allen Besuchen aus der Partnerstadt Borken-, aber das
Regenwetter oder Missverständnisse in der Kommunikation der Vorbereitung bewirkte, dass nur wenige Mitarbeiter der Stadtverwaltung teilgenommen haben.

Gedenkstein in Bolków; Foto: jm

Am Rückreisetag (19. 09.) unterbrach man die Fahrt in Bautzen. Die Teilnehmer eroberten das Innenstadtgebiet in Eigenregie. Nach einstündiger Fahrtunterbrechung fuhr Busfahrerin Somi Azakan weiter Richtung Borken, wo man 22:00 Uhr mit einem Gepäck voller eindrucksvoller Erlebnisse ankam.

QUELLE: Jochen Meier (Text und Fotos)

Image
Partnerschaftsverein Borken e.V.
Im Piepershagen 17

46325 Borken

 

Folgen Sie uns

Premium Partner

Image
Copyright © Partnerschaftsverein Borken e.V. 2018