Bolków (Bolkenhain)
810 Kilometer entfernt von Borken liegt Bolków (Bolkenhain). Die Gemeinde liegt 350 Meter über dem Meeresspiegel, etwa 30 km östlich von Jelenia Góra (Hirschberg) entfernt. Zur Gemeinde Bolków, mit einer Gesamtfläche von 153 km², gehören 16 Dörfer. Insgesamt zählt die Gemeinde heute 11.700 Einwohner, davon entfallen ca. 6.000 auf die eigentliche Stadt Bolków.
Bolków liegt im östlichen Teil der Woiwodschaft Wroclaw (Breslau) am Durchbruch der Nysa Szalona (Wütende Neiße) an der Kreuzung uralter Handelsstraßen. Bolków wurde im Jahre 1272 in einer Urkunde Herzog Boleslaus II als "castrum Hain" erstmals erwähnt. Den Namen Hain führte die Stadt bis ins 14. Jahrhundert. Herzog Heinrich I., der Ehemann der Heiligen Hedwig, gründete in der Stadt im Jahre 1207 die erste Schule. Seinen vollständigen Namen erhielt der Ort durch den Sohn Boleslaus II., Herzog Bolko I. von Schweidnitz-Jauer, der 1278 Burg sowie Stadt erhielt und ausbaute. Obwohl - wie bei fast allen Städten Schlesiens - die Lokationsurkunden fehlten, ist belegt, dass bereits im Jahr 645 das Stadtrecht nach Magdeburger Vorbild verliehen wurde. Im 14. Jahrhundert erlangte Bolkenhain wichtige stadtrechtliche Privilegien hinzu und erstarkte wirtschaftlich. Vor allem durch die Weberei erlebte die Stadt in der frühen Neuzeit einen Aufschwung, auch wenn sie im 17. Jahrhundert in Folge von Brand, Pest und Belagerung schwere Verluste erlitt. Noch im 18./19. Jahrhundert bestimmte die Leineweberei das Wirtschaftsleben; mit dem Unternehmen C. G. Kramsta & Söhne gelangten Bolkenhainer Textilien zu Weltruf. Im zweiten Weltkrieg blieb Bolkenhain verschont, ein Niedergang setzte aber in den Jahren nach dem Krieg ein. 1966 lebte die Textilindustrie in Bolków wieder auf.
Die Burg erhebt sich auf einem steilen Berg über dem rechten Flussufer und überragt die schöne Umgebung. Auf dem sanften Abhang des Berges beginnt an der Burg die dichte Bebauung der Stadt. Die Stadtmitte bildet ein rechteckiger, abschüssiger Ring (Marktplatz), der von teilweise sehr alten Häusern umgeben ist. Weitere historische Bauten sind die Ruinen der Burg Swiny (Schweinhausburg), eine der ältesten Kastelaneiburgen Schlesiens (Burgherr übte "höhere" Gerichtsbarkeit aus) und viele Sakralbauten aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Zwischen den ehemaligen Bürgern der Stadt und den Einwohnern der Landgemeinden des alten Landkreises Bolkenhain und der Stadt Borken besteht seit 1965 eine Patenschaft. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt erfolgte auch die Einrichtung einer Bolkenhainer Heimatstube mit Andenken an das Bolkenhainer Burgenland. Zu betrachten sind das Bolkenhainer Bildarchiv mit über 2000 historischen Fotos, Urkunden und Dokumente zur Stadtgeschichte, Haushaltsgegenstände und Bunzlauer Geschirr.
Im September 1997 wurde unter der tatkräftigen Mithilfe der Bundesheimatgruppe "Bolkenhainer Burgenland" die offizielle Partnerschaftsurkunde zwischen Borken und Bolków im Rahmen eines Festaktes unterzeichnet.