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Donnerstag, 02 Dezember 2021 11:44

Kultureller Austausch an der Merian-Realschule

Die griechische Deutschlehrein „Vicky“ Psalla hospitierte drei Wochen in Weseke
Von Luca Bramhoff

WESEKE. Die Maria-Sibylla-Merian-Realschule in Weseke begrüßt immer wieder gern Gäste in ihren Klassenräumen. Diesmal war es Paraskevi „Vicky“ Psalla aus Griechenland, die in ihrer Heimat als Deutschlehrerin arbeitet. Sie war im Rahmen eines Hospitationsprogramms für Deutschlehrkräfte aus Südosteuropa für drei Wochen in Weseke und lebte bei drei verschiedenen Gastfamilien in Borken und der näheren Umgebung.
„So eine Gelegenheit bietet sich nicht alle Tage“, sagt Vicky Psalla auf die Frage, warum sie sich für den Austausch entschieden hat. Außerdem sei ihr Interesse an der deutschen Kultur schon seit Kindertagen groß gewesen. Denn ihre früheste Kindheit verbrachte die Griechin mit ihren Eltern in Stuttgart. Zusätzlich reize sie als Deutschlehrerin vor allem die Erfahrung, mehrere Wochen bis zu zwölf Stunden am Tag mit Muttersprachlern Deutsch zu sprechen. „Das war für mich ein großer Motivationsfaktor“, ergänzt sie.

Möglich gemacht hat diesen Austausch Bernard Köhler, der Koordinator für Internationalisierung der Weseker Realschule. Er meldete seine Schule für das Austauschprogramm an und stellte den Kontakt zu Reinhard Elsing her. Elsing vom Partnerschaftsverein Borken kümmerte sich engagiert um die Unterbringung von Vicky Psalla. „Uns war einfach wichtig, dass Frau Psalla bei den richtigen Leuten unterkommt“, sagt Elsing. Mit richtig meint Elsing vor allem gastfreundlich, unternehmungslustig und offenherzig. Diese Wesenszüge konnte die Deutschlehrerin nur bestätigen. Selbst den Weg zur Arbeit habe die Gastfamilie Vicky Psalla nicht allein überlassen, so Köhler. „Erst dann, wenn alle, also Schule, Partnerschaftsverein und Privatleute gut zusammenarbeiten, kann so ein Austausch gut vonstatten gehen“, ergänzt der Realschullehrer.

Die Unterschiede zu den Schulen in Griechenland seien gar nicht so groß, so Psalla. Allerdings sei das digitale Angebot an griechischen Schulen wesentlich geringer und auch dessen Wartung übernehme dort eher der Informatiklehrer und keine professionellen Dienstleister. Außerdem seien die Klassen in Griechenland etwas kleiner. „20 bis 25 Kinder sind bei uns der Schnitt“, ergänzt sie. Im Gegensatz zu Deutschland, wo Griechisch als Unterrichtsfach langsam aber sicher vollkommen verschwindet, spielt Deutsch in Griechenland eine sehr wichtige Rolle. Schon in der fünften Klasse entscheide sich ein Großteil der Schüler dazu, Deutsch als zweite Fremdsprache zu lernen, so die Griechin. „Dabei ist es uns als Lehrern vor allem wichtig, den Kindern auch die Kultur zu vermitteln.“ Auch deshalb hält sie es für wünschenswert, wenn sich Lehrer verschiedenster Nationalitäten und Kulturen über ihre Arbeit austauschen. Jeder könne etwas neu Erlerntes in seine Heimat mitnehmen, sagt Psalla.

Auch Bernard Köhler konnte nach eigener Aussage einiges über sich und seine Kollegen lernen. „Frau Psalla fragte mich oft, warum Kollegen ihren Unterricht anders führen als ich. Darauf hatte ich nur selten eine gute Antwort parat“, erzählt der Stubo (Koordinator für berufliche Orientierung). Dafür habe er allerdings einige Anreize für Änderungen an seinem eigenen Unterricht ziehen können. Ähnliche Anreize holte er sich auch aus den Erzählungen über den Schulalltag in Griechenland. Gerne würde er nun auch selbst einmal an einer griechischen Schule hospitieren. „Leider funktioniert das Programm jedoch nur in die eine Richtung“, erklärt er enttäuscht.

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QUELLE: Borkener Zeitung vom 27. November 2021

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